Reisen mit Kids & Bikes: 10 Tipps zur Vorbereitung

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Lange Flüge sind nicht lustig, noch weniger mit Kindern. Der Stress lässt sich immerhin reduzieren – auch wenn die Bikes ebenfalls mit an Bord sind.

Text: Simon Eppenberger, Pic: Giorgia Müller

Wir wollten wissen, wie Familien biken. Deshalb fragten wir BesDie Nervosität vor unserer Reise von Zürich nach Vancouver war gross und nicht unbegründet. Vor uns hatten wir einen 12-stündigen Flug, von Tür zu Tür waren wir gut 18 Stunden unterwegs. Bei der Ankunft waren wir dann komplett frei von jeglicher Energie – und können allen, die ähnliches planen, diese zehn Tipps wärmstens empfehlen (wir setzten immerhin acht davon um).

Das Bike: E-Bike vs. Flugbestimmungen

Wer auf der Reise viel biken will, nimmt in der Regel das eigene Gefährt mit. Es passt nicht nur am besten, sondern spart schnell einiges an Geld. Denn die Transportkosten liegen oft viel tiefer als die Miete eines guten Bikes während einer Woche oder länger. Wer mit der Familie am meisten mit dem E-Bike unterwegs sein möchte, hat jedoch ein Problem: Auch der kleinste Bike-Akku ist aus Sicherheitsgründen zu gross für den Transport im Flugzeug (oder auf dem Postweg). Wer dennoch am liebsten das E-Bike mitnehmen will: Es ist möglich, dass sich am Ziel lediglich ein Akku mieten lässt. Auf diese noch nicht weit verbreitete Variante sind wir im Gespräch mit Specialized in Squamish gekommen. Sie hätten uns den Akku vermietet – und haben dafür diesen Link verdient;).

Die Kosten: Ausgaben optimieren

Last Minute mag am billigsten sein, mit Kids und Bikes ist das jedoch nicht praktikabel. Die andere Möglichkeit für günstige Preise ist das sehr frühe Buchen. Und wer es sich einrichten kann, zu weniger begehrten Zeiten wie z.B. Donnerstag oder Montag zu reisen, profitiert oft zusätzlich. Ob die Tarife auf Buchungsplattformen oder direkt bei der Fluggesellschaft am besten sind, ist unterschiedlich. Meist bieten die günstigsten Angebote keine Flexibilität und Zusatzleistungen wie Sitzplatzbuchungen etc. sind teurer. Ein Kostenfaktor ist auch der Biketransport. Wir hatten Glück und bezahlten nur ein Bike, da wir das zweite als “zweites Gepäckstück” deklarieren konnten und dadurch lediglich hundert Franken zusätzlich zahlten. Wichtig ist zudem, das maximal zulässige Gewicht zu kennen und einzuhalten. 23 Kilo für den Bike-Koffer sind für uns ein No-Go, da Bike und Tasche bereits über 25 Kilo wiegen. Deshalb sind wir froh um die mittlerweile weit verbreitete Limite von 32 Kilo. Bei tiefen Limiten und/oder viel Gepäck ist ein zusätzlicher, vorab gebuchter Koffer die meist günstigste Variante.

Essen an Bord: Kidsmenüs bestellen

Wir hatten unsere Flüge so früh im Voraus gebucht, dass damals die Bestellung der Kindermenüs noch gar nicht möglich war. Prompt ging dieser Punkt vergessen – und die Kleinen hatten ihre liebe Mühe sowohl mit der Variante Vegi-Curry wie auch mit dem Poulet an Pilzrahmsauce. Und in unserem Fall war der Online-Check in frühestens 24 Stunden vor Abflug dann auch wieder zu spät, das Zeitfenster für das Menü war bereits geschlossen. Ein Eintrag in der Agenda, das wärs gewesen.

Schlafen: Kinderkoffer für Langstrecken

Müde Kinder können sehr anstrengend sein, den Schlaf zu finden in einem Flugzeug ist nicht immer einfach. Um die Zeit zwischen “sehr müde” und “Augen zu” effektiv zu verkürzen, hat sich für uns der Reisebettkoffer von Stokke bewährt. Damit lässt sich die Fläche des Flugzeugsitzes verlängern und bietet dadurch eine ziemlich bequeme Liegefläche für die Kleinen. Damit sind auch längere Schlafphasen (lies: weniger Geschrei und Gequengel) möglich.

Gepäck: Limiten kennen und nutzen

Sehr empfehlenswert ist der Kauf einer Kofferwaage. Das erspart böse Überraschungen am Flughafen, denn Übergewicht wird kiloweise und zu horrenden Preisen verrechnet. Deshalb alles gut verteilen. Biketaschen eignen sich für Schoner, Werkzeug und Yogamatten und bei guter Verpackung und Positionierung auch für Schalenhelme. Nicht ganz einfach ist das Wägen der sperrigen und schweren Taschen. Dafür braucht es eine genügend grosse Höhe und die Möglichkeit, sich stabil abstützen zu können. Je nach Wohnsituation bietet sich das Treppenhaus, das Fenster nach draussen oder eine Mauer in der Umgebung an.

Check-In: Gepäck vorzeitig aufgeben

Bereits bei kürzeren Flügen ohne Kinder macht es Sinn, die Bikes am Vorabend einzuchecken. Diesmal gingen wir noch einen Schritt weiter und gaben alle grossen Koffer ebenfalls mit auf. Mit fünf Stück Handgepäck, zwei kleinen Kids (und zwei Katzen) hatten wir am Reisetag auch so genug zu tragen. Alles beim Vorabend-Check-In aufzugeben, benötigt einiges an Vorbereitung. Denn ins Handgepäck darf bekanntlich nicht mal eine Nagelschere. Wer nicht so weit gehen will, kann beispielsweise von vier Koffern deren drei vorab einchecken. Das erleichtert die Anreise zum Flughafen und das Abfliegen bereits spürbar.

Kinderlaune: Neue “Regeln” und Kopfhörer fürs Fliegen

Zuhause dürfen unsere Kids nach klaren Regeln altersgerechte Filmchen schauen. Dies bewegt Zuhause dürfen unsere Kids nach klaren Regeln altersgerechte Filmchen schauen. Dies bewegt sich meist im Rahmen von zehn bis zwanzig Minuten. Verlängerungen sind nicht verhandelbar, beide schauen gleichzeitig dasselbe. Für den Flug haben wir dies komplett über Bord geworfen. Fliegen ist nicht nur für die Eltern äusserst langweilig. Wir kauften deshalb ein zweites Tablet für unter hundert Franken und luden Stunden an Material herunter, das die beiden gerne schauen. Im Flugzeug durften die Bildschirme dann laufen, bis die Augen zufielen. Der Clou waren dabei Bluetooth-Kopfhörer in Form eines kuscheligen Tier-Stirnbandes. Dies ermöglichte uns einen weitgehend ruhigen Flug. Der umgehende Wechsel zur bewährten Regel verlief zum Glück problemlos.

Kleine Retter: Freude geht auch durch den Magen

Unabhängig des erwähnten Debakels der nicht bestellten Kids-Menüs hatten wir eine breite Auswahl der liebsten Snacks – und, wir geben es zu: Süssigkeiten – dabei. Ein valables Mittel gegen Stimmungs- und Energietiefs. Und für den Start und die Landung setzen wir auf Shoppen (als sie noch sehr klein waren), Gummizeugs oder Kaugummis. Die Kaubewegungen sind wichtig für den Druckausgleich beim Steig- und Sinkflug.

Transfer: Stress am Schluss minimieren

Reisen mit Bikes und Kids ist ein Kraftakt, auch im Wortsinn. Das schwere Gepäck, die Bike-Bags, müde Kinder, alles mögliche hängt an den Armen. Wenn dann der Transfer vom Flughafen zur Bleibe gut klappt, ist das viel Wert. Die entsprechende Vorbereitung und genügend geräumige Transportmittel sind elementar.  Allenfalls lohnt sich ein privater “Shuttle”, auch wenn es nicht günstig ist. Denn durchschnittliche Taxis sind viel zu klein, öffentliche Busse womöglich ein zusätzlicher Stress. Zudem zerren Wartezeiten an den letzten Nerven, wenn alle nur noch ankommen und abladen wollen.

Was sind deine Erfahrungen mit Bike-Reisen und Kids? Hast du bereits “nur” den Akku gemietet für das eigene E-Bike? Wir sind gespannt auf deine Rückmeldung.

08.09.2023

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