
Pumpen mit Kids: die Vorbereitung
Teil 1
Pumptracks sind super für den Einstieg ins Biken – und oft ein Stresstest für Klein und Gross. Ob der Nachwuchs auf dem Laufrad, mit den ersten Pedalen oder bereits flüssig unterwegs ist: wir Erwachsenen haben es in der Hand, ob Frust oder Freude auf dem Pumptrack dominieren.

Nach einigen Frustmomenten, vermeidbaren Stürzen und schreienden Kindern mussten wir feststellen: wie ein Pumptrack-Ausflug verläuft, lässt sich bereits zuhause beeinflussen. Hier unsere Erfahrungen und Tricks:
Vorbereitung
Ob es Familien gibt, die immer alles am dafür vorgesehen Ort haben, können wir nicht sagen. Wir gehören jedenfalls nicht dazu und laufen auch nach einigen Jahren auf dem Bike mit Kids Gefahr, uns beim Zusammenpacken aller Handschuhe, Snacks und Minitools zu nerven. Hier ertappen wir uns primär darin, zu spät dran zu sein und/oder zu wenig Zeit einzuberechnen, bis wir effektiv losfahren.
Was sich bewährt hat: Fahren wir endlich los, lassen wir das Thema zuhause, da erledigt. Das nächste Mal klappts vielleicht besser. Oder auch nicht. Das ist aber nicht so wichtig, denn es geht um das gemeinsame Biken, nicht um eine logistische Perfektion.

Mindset
Pumpen mit Kids bedeutet: wir sind primär für sie verantwortlich, für ihre Sicherheit und Verpflegung zuständig und können ihnen die Freude an der Bewegung auf dem Bike näher bringen. Mit dem eigenen Fahren hat das wenig zu tun.

Natürlich macht es grosse Freude, wenn das eigene Kind zum ersten Mal eigenständig über die Hügel und durch die Kurven rollt und dabei grinst.

Doch bis es soweit ist, braucht es erstens viel Geduld und zweitens sehr viel Zeit. Die eigene Präsenz auf dem Pumptrack besteht erstmal darin, in gebückter Haltung ein Geschöpf mit Gefährt herumzuschieben. Das mit dem Bücken wird zwar irgendwann weniger. Bis zum selbstständigen Fahren dauert es jedoch einige Zeit und bis der Nachwuchs die Fahrtechnik und Regeln auf dem Pumptrack sicher genug beherrscht, vergehen schnell mehr als zwei, drei Saisons.


Sich dafür ohne Frust zurückzunehmen, ist zuweilen ganz schön anstrengend. Klar kann man sich als Familie mit zwei Erwachsenen auf dem Pumptrack abwechseln. Und je älter der Nachwuchs ist, desto besser klappt das. An das unbeschwerte Pumpen früherer Tage ist dennoch kaum zu denken. Die kleinen Fahrer:innen wollen ihren Bezugspersonen nacheifern, vor den Schnelleren “geschützt” werden und brauchen generell viel Aufmerksamkeit.
Tipps: Als unsere beiden Kids noch sehr klein waren, haben wir die Pumptrack-Bikes erstmal zuhause gelassen. Es war einfacher, sich auf die Funktion als Betreuer:in zu beschränken. Eigenes Fahren war kaum möglich und wenn, dann frustrierend kurz.

Inzwischen wechseln wir uns auf dem Pumptrack ab. Dafür reicht uns derzeit ein Bike, da wir noch nicht alle zusammen Runden drehen können. Für eine ausgeglichene Fahrzeit stellen wir uns jeweils einen Alarm auf dem Handy, um nicht auch noch auf die Uhr schauen zu müssen.

So oder anders: wir versuchen an solchen Tagen, uns im Voraus auf Kinderarbeit einzustellen – und nicht zu erwarten, selber auch noch intensiv Pumptrack zu fahren. Wollen wir unbeschwert und bis ans eigene Limit pumpen, gehen wir ohne Nachwuchs (leider noch viel zu selten).
Material
Am wichtigsten ist erstmal ein gut sitzender Helm und satt aufgepumpte Reifen. Weiche Reifen sind die grösste Spassbremse, verunsichern und provozieren Stürze. Handschuhe sind sehr empfehlenswert, Schoner bei steigendem Tempo und Sprüngen ebenfalls. Wenn immer möglich Schuhe mit flachem Profil für guten Grip auf den Pedalen.
Anfgänger:innen
Ein Pumptrack kann dem Nachwuchs bald Spass machen, ist besonders für kleine Kinder jedoch ziemlich lange eine ernsthafte Herausforderung. Deshalb sind sie am sichersten mit dem Material unterwegs, das sie bereits kennen. Neue Bikes, Handschuhe etc. immer zuerst auf flachem Terrain ausprobieren und nicht gleich auf dem Pumptrack.
Dasselbe gilt für einen tieferen Sattel: Das Absenken macht erst Sinn, wenn das Kind sehr sicher auf den Pedalen steht. Als es beim Grossen soweit war, senkten wir den Sattel direkt ab bis zum Anschlag. Damit kam er fünf Meter weit bis zum ersten Sturz. Und stürzte auf der nächsten Welle gleich nochmals. Für ihn war plötzlich die Stabilität weg, die er von der hohen Sattelposition her gewohnt war. Seither empfehlen wir, den Sattel in kleinen Schritten zu senken.
Fortgeschrittene
Auch wenn beim Nachwuchs (oder den Eltern) die Freude am Pumptrack-Fahren gross ist: in den ersten Jahren reicht ein normales Kids-Bike mit moderner Geometrie und kindgerechten Komponenten meist völlig aus. Wird das Pumpen zur grossen Leidenschaft, ist ein (gebrauchtes) Park/Dirtjump-Bike eine Überlegung wert. Bis dahin sind jedoch erstmal ein verstellbarer Sattel, griffige Pedalen und passende Schuhe sowie das regelmässige Fahren viel wichtiger.

Unser Fazit
Pumptracks sind grossartig und gnadenlos. Auf kleinem Raum kollidieren die Rollen von uns als Eltern mit dem Bewegungsdrang als Biker:in und den Bedürfnissen des Nachwuchses – und das alles im direkten Vergleich mit anderen Familien, die womöglich ebenfalls mehr vom Tag erwarten, als er realistischerweise hergibt. Das zu erkennen nimmt uns Druck weg, zu viel zu wollen. Und wir sind gut gefahren mit der Einstellung, dass es beim Pumpen mit Kids nicht um eine bestimmte sportliche Leistung oder das eigene Limit geht. Sondern um das gemeinsame Erleben und den Spass an der Bewegung. Dafür sind Familienausflüge auf Pumptracks optimal geeignet.

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