Bike Hack: Sperrige Kidsbikes am Rücken
Wenn es endlich ohne Anhänger zum Trail geht, mag der Nachwuchs nicht gleich eine Stunde im Sattel sitzen. Wohin also mit dem sperrigen Kidsbike? Es gibt eine Lösung (inoffiziell).
Irgendwann zwischen drei und fünf Jahren fahren die Kids am liebsten auf dem eigenen Bike los und wir Eltern freuen uns ungemein, dass sie nun schon so gross sind. Und wenn sie unterwegs plötzlich müde werden und doch lieber in den Kindersitz wechseln wollen, dann dürfen sie natürlich das Fahrzeug wechseln und wir atmen tief ein und aus. Schnell fokussieren auf die drei grossen Vorteile dieser Situation: Es geht zügiger weiter als bisher! Das Kind hat keine Energie mehr und fällt trotzdem nicht über den Lenker! Und die Wahrscheinlichkeit steigt stark an: nächstes Mal kommt es gerne wieder mit auf den Trail!
Ins Auge – und in den Rücken – sticht der grosse Nachteil: Das Kidsbike muss mit. Klar kommt es an
den Rücken. Beim Montieren wirkt es schwerer und sperriger als jemals zuvor. Weg mit solchen Gedanken, mit den zahlreichen Schnallen, Riemen und Schlaufen wird es schon gehen. Blöd nur, sind Bike-Rucksäcke gemacht, um einen etwa 299 Gramm schweren Helm daran zu befestigen. Kiloschwere Kidsbikes sind was ganz anderes. Die reissen – wie bei uns – auch stabil geglaubte Nähte aus. Also haben wir alle möglichen Varianten ausprobiert, das Schleppseil drumrum gewickelt (zu elastisch) mit zusätzlichen Riemen gezurrt (Rucksack beschädigt) und sogar den grossen Tourenrucksack für den Winter genutzt (stabiler, aber Kidsbikes sind auch keine Snowboards).
Es zieht und zerrt also am Rücken, am Nacken und die Verspannung ist vorprogrammiert. Wenn der Lenker dann noch gegen den Helm schlägt, ists mit dem Trailspass schnell vorbei. Das ist mehr als nervig und kann sogar das sichere Fahren beeinträchtigen. Wie können wir also die Tour zu Ende fahren, ohne dass wir Eltern jegliche Freude auf der Strecke lassen? verspannt sind, weil das Kindervelo am Rucksack zieht?
Irgendwann kamen wir auf die Idee: Können wir das Tragesystem HOOKABIKE System von Push Components für unsere Bedürfnisse nutzen? Mit Kidsbikes hat HOOKABIKE eigentlich gar nichts zu tun: Es ist für Uphills gemacht, bei denen das Bike getragen werden muss. Mit dem HOOKABIKE sitzt das Bike sicher am Rücken – und über die Befestigung an den Rucksack-Trägern im Nacken ist das Gewicht dort, wo es am ehesten Sinn macht.
Dafür funktioniert es sehr gut. Aber kann es auch als Tragehilfe für ein Kindervelo dienen, um damit gemässigte Trails zu fahren? Mit dieser Frage haben wir uns bei Push Components gemeldet mit der Bitte, das HOOKABIKE ausprobieren zu dürfen.
Sie haben uns das Teil zum Testen direkt geschickt und wir haben versucht, damit das Trail-Problem mit einem 14-Zoll-Bike auf dem Rücken (und dem Kind auf dem Sitz) zu lösen. An dieser Stelle wichtig zu erwähnen: Das System ist offiziell nicht für einen solchen Transport ausgelegt!
Das HOOKABIKE fixiert das Bike nicht komplett am Rucksack. Aus Sicherheitsgründen ist es lediglich eingehängt. Im Fall eines Sturzes kann es sich so lösen. Und wenn der Uphill geschafft ist, lässt sich das Bike durch Anheben direkt aushängen.
Wir haben also rumprobiert, ob das mit Mini-Bikes geht – und nach einigen Versuchen hat es tatsächlich geklappt. Zwar muss das Kidsbike genau andersrum befestigt werden als grosse Bikes. Aber das Montieren macht Sinn und mit etwas Übung geht es deutlich schneller und vor allem auch einfacher. Vor allem aber ist der Tragekomfort eindeutig besser.
Fazit: Toll ist das Tragen eines sechs, sieben oder acht Kilo schweren Kidsbikes auch mit dem HOOKABIKE nicht wirklich. Der Schwerpunkt wandert weit nach oben und die Beweglichkeit und Fahrsicherheit auf dem Trail leidet etwas. Aber das Gewicht wird sehr angenehm auf den Schultern verteilt und fühlt sich dadurch halb so schwer an. Für die Phase der ersten Trail-Abenteuer auf 14- oder 16-Zoll-Bikes ist es eine geniale Hilfe. Denn das Kind ermüdet noch sehr schnell und wer dann zögert, es auf den Kindersitz zu nehmen, riskiert beim Nachwuchs Frust und Stürze. Das HOOKABIKE macht also nicht nur den Eltern das Leben leichter. Wichtig ist, das Kidsbike so zu fixieren, dass der Lenker und das Rad nicht an den Kopf schlägt. Das klappt mit dem Schleppseil ganz gut, dass ja sowieso mit dabei ist. Wie immer mit Kindern gilt: Mit Vorsicht und Sicherheitsmarge nutzen. Unser Lieblings-Bikehack für den Start in die Saison!
Hier die Schritt für Schritt Anleitung:
1. Platte wie vorgesehen am Rucksack befestigen (funktioniert auch mit Trinkblase)
2. Knopfband am Oberrohr (Nicht Unterrohr!) ungefähr mittig platzieren, so dass der Knopf seitlich waagrecht absteht.
Der Knopf muss waagrecht abstehen!
3. Lenker mit Schleppseil oder ähnlichem etwas fixieren. Wir haben das Schleppseil durchs Vorderrad gezogen und um den Sattel gewickelt.
4. Kinderbike umkehren, Lenker unten, Räder oben.
6. Rucksack anziehen und Kindervelo (Knopf muss richtung Rucksack schauen) über den Kopf hieven. Der Knopf muss am Nacken mittig spürbar sein. Das Bike ganz nahe am Nacken entlang in die Öffnung der Platte schieben. Klappt zu Zweit am besten. That’s it!
Und los geht’s! 🙂
Motivation
Wie trägt ihr eure Kidsbikes, wenn die Kleinen nicht mehr mögen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
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